Also hab‘ ich die Fremdsprache „Demenz“ gelernt
Wie gehe ich mit einem an Demenz erkrankten Angehörigen um? Ein Interview mit dem Alzheimer-Angehörigen Manfred Fischer.
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Ein alter Mann und eine alte Frau sitzen Arm in Arm auf einer Parkbank

Also hab‘ ich die Fremdsprache „Demenz“ gelernt

Wie gehe ich mit einem an Demenz erkrankten Angehörigen um? Ein Interview mit dem Alzheimer-Angehörigen Manfred Fischer.

Wie erkennt man Demenz?

Ich bin von Beruf Analytiker. Meine Frau hat beim Memory-Spielen ständig verloren. Das war der erste Hinweis auf eine leichte kognitive Einschränkung. Betroffene wollen aber nicht zugeben, dass sie krank sind. Ich habe dann vor sieben Jahren begonnen, mich zu informieren. Und bin immer tiefer ins Thema eingestiegen. Man kann Kranke gut unterstützen, muss aber genau wissen, wie man’s macht.

Was kann man tun?

Wir kommunizieren logisch mit Begründungen. Das fällt bei dementen Personen komplett aus. Man muss ihnen durch Empathie (Einfühlung) begegnen. Hirnteile im Vorderlappen funktionieren nicht mehr richtig. Der steuert aber das Zusammenleben, das ordentliche Benehmen. Soziales Verhalten fällt daher oft weg. Die Sprache  vereinsamt. Kranke finden einfach die richtigen Worte nicht mehr. Also hab‘ ich die Fremdsprache „Demenz“ gelernt. „Wir gehen zum 4er“ meint eben nicht den Obus, sondern einen bestimmten Ort. Oft schaffen sie auch Teile von Bewegungen nicht mehr. Etwa beim Radfahren geht nur das Aufsteigen nicht, das Fahren aber schon. Demenzkranke können Sachen also wieder lernen. Anleitungen dazu dürfen aber weder herausfordernd noch überfordernd sein.

Was braucht es noch?

Eine große Hilfe sind bestehende Tageszentren und Selbsthilfegruppen. Was fehlt ist eine Koordinierungsstelle mit Notruftelefon. Für Angehörige wichtig: Stresstherapie, die hilft gegen Überforderung.

Foto: (C) Caritas Salzburg